k.k. Infanterieregiment Nr. 3 Erzherzog Carl

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event-grenadier Gast
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Verfasst am: 11.12.2006, 12:01 Titel: Kriegsführung um 1809 - Teil 1: Die Infanterie |
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Kriegsführung um 1809
Teil 1: Die Infanterie
Sie bildet den Kern der Heere. Ihr Vorteil gegenüber den anderen Waffen besteht in der durch das Gelände
kaum beschränkten Verwendbarkeit, sowie in den geringen Aufstellungskosten.
Organisatorisch ist sie zusammengefasst in:
Zügen (ca. 20-30 Mann, Ö)
Stellung eines Zugs
Kompanieen (200-240 Mann Ö; ca. 100 Mann F)
Stellung einer halben Compagnie
Stellung einer Compagnie
Divisionen (2 Kompanieen, ca.400-480 Mann Ö)
Bataillonen (6 Kompanieen, ca. 1.200 - 1.440 Mann Ö; 8 Kompanieen 800 Mann F)
Regimentern (im Feld zu 3 Bataillonen, ca. 3.600-4.320 Mann)
Brigaden (2, seltener auch 3 Regimenter, ca. 7.200 - 12.960 Mann. Dazu kam meist noch 1 Bataillon Artillerie dazu)
Die Bewaffnung bestand aus einem Gewehr/Flinte oder Stutzen(Karabiner), einem Bajonett sowie manchmal auch noch einem Säbel.
Die größte wirksame Weite war 250 Schritt (187,5 m)1. Bei größeren Weiten war keine tödliche Verletzung mehr nachweisbar. Was die Treffsicherheit anlangt,
ist es schwer, für ein Gefecht einen bestimmten Prozentsatz zu nennen, da Wind, Wetter, Sicht (oft durch Pulverdampf beeinträchtigt),
die Kaltblütigkeit, Erfahrenheit sowie die Ausbildung der Truppe und ähnlich Faktoren zu stark divergierenden Resultaten führten.
So konnte es sein, dass von 3.600 Kugeln nur 30-40 tödliche Ausfälle verursachten.
In der Schlacht von bei Talavera im Juli 1809 sollen auf je 459, von den Engländern abgefeuerte Kugeln, nur 1 Treffer gekommen sein 2.
Theoretisch sollten von 100 Schuß auf 150 Schritt (112,5m) 50 Treffer, auf 200 Schritt (150m) 20 Treffer und auf 300 Schritt (225m) 14 Treffer erzielt werden.
Im Gefecht zeigt sich jedoch, dass nur jede 50. oder 100. Kugel (vor allem durch Zielfehler) trifft.
Versuche unter friedensmäßigen Bedingungen ergaben bei 600 Gewehren:
gegen Infanterie:
auf 70 Schritt (52,5m) jeder Schuß ein Treffer (wobei auch des öfteren 2 (!) Kugeln geladen wurden).
auf 100 Schritt (75m) 170 Treffer (d. h. umgerechnet: bei 100 Schuss 28 Treffer)
auf 200 Schritt (150m) 77 Treffer (d. h. umgerechnet: bei 100 Schuss 12 Treffer)
auf 300 Schritt (225m) 50 Treffer (d. h. umgerechnet: bei 100 Schuss 8 Treffer)
gegen Kavallerie
auf 70 Schritt (52,5m) jeder Schuß ein Treffer (wobei auch des öfteren 2 (!) Kugeln geladen wurden).
auf 100 Schritt (75m) 241 Treffer (d. h. umgerechnet: bei 100 Schuss 40 Treffer)
auf 200 Schritt (150m) 109 Treffer (d. h. umgerechnet: bei 100 Schuss 18 Treffer)
auf 300 Schritt (225m) 89 Treffer (d. h. umgerechnet: bei 100 Schuss 14 Treffer)
Die besseren Erfolge werden damit erklärt, daß die Kavallerie ein höheres Ziel bietet und
daher die sonst darübergehenden Kugeln, aufgefangen werden.
Zum Herstellen der Feuerbereitschaft sollte ein geübter Soldat nur 13 Sekunden benötigen.
Die Feuergeschwindigkeit betrug theoretisch 4 - 5 Schuß/Minute, praktisch aber nur 3-4 Schuß/Minute.
An Feuerarten gab es das Bataille- (od. Flacker-)feuer bei dem jeder selbstständig schoss.
Das Gliederfeuer, das Peleton-, Halbkompanie-, Halbdivisions- und das Bataillonfeuer.
Am Mann befanden sich 60 Schuß, bei Stutzenträgern 100 Schuß.
Die wesentlichste Unterscheidung innerhalb der Infanterie ist jene zwischen Linien(=schwerer)
und leichter infanterie.
Letztere, deren Beduetung von den Militärschriftstellern dieser Zeit immer wieder
hervorgehoben wird, war dank besonderer und gründlicherer Ausbildung ohne
starre Formatione also in geöffneter Ordnung (á la débandade/in Zerstreuung) zu fechten.
Dadurch war sie um ca. 1/4 schneller als die schwere Infanterie, welche auf
Einhaltung ihrer Formation Rücksicht nehmen musste.
Außerdem waren leichte Frontänderungen möglich,
die zur Überflügelung und Umgehung gegenüberstehender, gleichstarker schwerer Infanterie führten.
Als leichte Infanterie sind anzusehen:
in der k.k. Armee:
- Jägerbataillone, sowie
- die zum Plänkeln eingeteilten Züge (pro Bataillon 6 Züge/180 Mann.
2 Züge auf höchstens 300 Schritt/225m zum Bataillon, 2 Züge auf 180 Schritt/135m und 2 als Reserve auf 100 Schritt/75m.)
in der Grande Armee:
Die Voltigeurkompanieen.
Bei Herannahen eines geschlossenen Feindes hatte sich die leichte Infanterie
zurückzuziehen. Selbstverständlich waren diese Einheiten auch als normale Infanterie
verwendbar.
Die Geschwindigkeit auf dem Gefechtfeld betrug im normalen Schritt 90-95 Schritt,
im Doublier(Geschwind-)schritt
120 Schritt/Minute.
An Formationen gab es:
1. Die Linie
3 Mann tief, Abstand von Glied zu Glied 2 1/2 Fuß (ca. 30 cm). Im Glied sollten sich die
Ellenbogen berühren. die ersten beiden Glieder schossen, das 3. Glied stand als Reserve,
da sonst das 1. Glied durch das Mündungsfeuer beeinträchtigt worden wäre.
Bildete ein Bataillon oder Regiment etc. mehrere Linien so nannte man es in Treffen aufgestellt.
2. Die Kolonne
1809 war diese Formation auch die in Österreich übliche. Der Vorteil war die weitaus größere Durchschlagskraft
bei Melées, die größere Geschwindigkeit, sie war nicht von der Linie zu unterscheiden und sie hatte die gleich Feuerkraft.
Man unterschied Reihenkolonne mit Frontbreite, mit halber Frontbreit und ohne Distanz
3. Das Karée
Vorteilhaft ist, dass kein Flankenangriff möglich war und der Kavallerie wird das
Eindringen wesentlich erschwert. Der Nachteil ist die sehr eingeschränkte Bewegung und die großen Verluste bei Artillerie Feuer
4. Straßenmarsch
Reihe mit Rotten zu 4 Mann, keine Abstände größerer Art
Teil 2: Die Kavallerie folgt demnächst
LEGENDE
1. 1 Schritt = 75 cm
2. W.Jeffrey, The Napoleonic wargame, London 1974. Bei Talavera de la Reina wehrten am 27. und 28. Juli 1809
in der Schlacht von Talavera eine britische Armee unter Wellington und eine spanische Armee unter dem
General-Kapitän von Estremadura, Cuesta, die Angriffe einer französischen Armee unter Joseph Bonaparte und
Marschall Jean-Baptiste, comte Jourdan ab. Die Spanier waren kaum an der Schlacht beteiligt.
Die Schlacht endete mit dem Rückzug der Franzosen. In Frankreich wird diese Schlacht als Unentschieden gewertet.
hauptsächliche Quellen:
- DEMIAN, Anleitung zum Selbststudium der milit. Dienstwissenschaft, 3 Bd, Wien 1807-1809
- E.MAYERHOFFER v. VEDROPOLJE, Geschichte der Kämpfe Österreichs, Der Krieg 1809, 1. Bd.
- Auszug aus dem Exerzier Reglement für die k.k. Infanterie, Wien 1807
- Dank an Romain Baulesch für das Zeichnen der einzelnen Grenadiere |
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Husar Freiwilliger

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 09.12.2006 Beiträge: 5 Wohnort: Ober-Ungarn
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Verfasst am: 12.12.2006, 19:05 Titel: |
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wolfi,super!  |
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Haraldzzz Corporal
Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 04.12.2006 Beiträge: 304
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Tobias Freiwilliger

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 10.12.2006 Beiträge: 8 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 13.12.2006, 22:43 Titel: |
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jetzt kenn ich mich bei der struktur der k.u.k. armee auch ein bissal besser aus . es ist ja leider nicht so leicht an informatives und vorallem richtiges material im internet zu kommen
mit vielen grüßen tobi |
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Nuthong Gast
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Verfasst am: 15.12.2006, 14:20 Titel: |
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Ich weis nicht warum, aber die Männchen von oben sehen knuddelig aus.
Ich liebe es.  |
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Morthanios Freiwilliger
Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 22.04.2013 Beiträge: 3 Wohnort: Scheiblingkrichen/Warth
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Verfasst am: 06.05.2013, 13:15 Titel: nice |
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Freue mich schon auf teil 2 |
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Andreas_P Administrator

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 06.09.2007 Beiträge: 294 Wohnort: Hinterbrühl
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