k.k. Infanterieregiment Nr. 3 Erzherzog Carl

|
|
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
event-grenadier Gast
|
Verfasst am: 01.07.2008, 15:12 Titel: Ein LUST-LAGER in Traiskirchen, 1814/1815/1828 |
|
|
Ein k.k. Lustlager bei Traiskirchen
Die Ebene von Traiskirchen war öfter der Schauplatz großer militärischer Übungen, 1814/1815 und auch 14 Tage lang ab 9. September 1828.
Kaiser Franz I., der, wie jedes Jahr auch damals in Baden weilte, wohnte mit einem glänzenden Gefolge dem großartigen Kriegsschauspiele bei.
Des Kaisers Bruder, Erzherzog Carl, dessen Gemahlin Henriette, ein Prinz von Nassau und der preußische Prinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I. zählten zu diesem Gefolge.
30.000 Mann aller Waffengattungen waren zusammen gekommen und das Übungsfeld erstreckte sich von Wr. Neudorf bis gegen Schönau. Das Zentrum lag bei Traiskirchen. Dort führten unternehmungslustige Kaufleute von Wien zur Befriedigung der Schaulustigen eigene Bauten auf.
Da gab es Wein- und Kaffeehäuser vornehmsten Stiles mit stockhohen Terrassen, Speisezimmern, Billardzimmer usw. Am prächtigsten war wohl das Kaffeehaus Tschermak ausgestattet, dass sich im Mittelpunkt des Lagers erhob und von dessen Terrasse man einen herrlichen Ausblick genoss, der freilich einen Gulden kostete.
Außer diesem Bau sah man noch 3 große und viele kleine Gast- und Kaffeehäuser, ja sogar eine Tierbude aus Wien fand sich ein.
Die ganze Truppenmacht bestand aus 3 Treffen und jedes war von einem Feldmarschall-Leutnant befehligt. Große Truppenbesichtigungen, zu denen der Kaiser stets mit seinen Gästen aus Baden erschien, wechselten mit Rasttagen und kirchlichem Gepränge ab.
Einmal störte ein nächtlicher Dauerregen das Lagerleben und setzte die tiefer gelegenen Stellen des Zeltlagers unter Wasser. Die Truppen mussten zurückgezogen werden und konnten erst nach einigen Tagen wieder einrücken.
Am 20. September zog der Feind, bestehend aus den Wiener Truppenkörpern, unter dem Befehl des Prinzen von Coburg, gegen das Lager. Für den kaiserlichen Hof und seine Gäste waren auf dem Eichkogel bei Guntramsdorf 2 große Zelte errichtet worden.
Am 21. September um 7.00 Uhr früh hatte sich dort schone das Bild einer großen Schlacht entwickelt. Das glänzende Schauspiel dauerte bis Mittag, worauf die hohen Herrschaften wieder nach Baden zurückkehrten.
Um 10.00 Uhr abends wurden die Truppen alarmiert: in Pfaffstätten war ein Brand ausgebrochen. Ein Trupp Jäger zog, die in einem Maierhof untergebrachte Feuerspritze wegen Mangel an Pferden, den ½ Stunden weiten Weg. Um Mitternacht wurden die wackeren Soldaten des Brandes Herr.
Am 23. September begann der Abzug der Truppen und das k.k. Lustlager hatte sein Ende.
Interessanterweise hatte sich Johann Strauß Vater durch dieses Lustlager zu der „Bivouac-Quadrille“, op 58, inspirieren lassen, die Anfang 1829 mit großem Erfolg aufgeführt wurde.
Erinnerungen daran gibt das Volkslied vom Lager zu Traiskirchen
Im Lager zu Traiskirchen
Hab ich das Licht der Welt erblickt,
dort hat mein alter Vater
ein’n klein’n Rekruten kriegt.
Und wie sie halt aus Ungarn,
aus Ungar ausmarschiert,
da hat er voller Freuden,
voll Freuden präsentiert.
Soldaten helfen kochen,
der Köchin Butter rühr’n,
sie gehen in den Stall melken
und grasen mit der Dirn.
Und einer hat ein Schnautzerl,
der ist mein ganzes Leb’n,
dem könnt ich voller Freuden,
ein Zwickerbusserl geben
Beachtet die Details (aufgetürmte Trommelpyramiden, Essensbehälter links unten, Röcke liegen AUF den Zelten (wahrscheinlich verschwitzt),
Gewehre LIEGEN auf dem Boden vor der Fahne, Gewehrmäntel, Stockerl und Tische, Lagermützen),
im Hintergrund das einstöckige Gebäude ist Tschermak.
Auch hier sind die Details interessant, die Straße (?) ist die Triesterstraße, die Truppen sind in der Legende bezeichnet, darunter "n" Erzherzog Carl Regiment.
Links das große Gebäude zwischen den Zeltstädten Tschermak (hier Cermak geschrieben).
Quelle: Franz Schlögel, Traiskirchen 1975 |
|
Nach oben |
|
 |
Haraldzzz Corporal
Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 04.12.2006 Beiträge: 304
|
Verfasst am: 01.07.2008, 15:33 Titel: |
|
|
Vorne der Ort ist Oeynhausen. Traiskirchen ist der Fleck, der mit dem Wald verschmilzt.
Ungefähr wo die Häuser links stehen, müßte sich heute die Autobahn A2 befinden. |
|
Nach oben |
|
 |
Andreas_P Administrator

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 05.09.2007 Beiträge: 280 Wohnort: Hinterbrühl
|
|
Nach oben |
|
 |
|
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
|
|
|